Baubranche: Noch keine Besserung in Sicht
Die Hoffnung war groß als im Frühjahr das Wohn- und Baupaket von der Regierung beschlossen wurde. Endlich reagierte man auf den dramatischen Umsatzrückgang der vergangenen Jahre. Die Maßnahmen klangen zunächst einmal vernünftig und fanden demnach auch großen Anklang bei den Vertretern der Baubranche. Doch wenn wir uns heute – 4 Monate später – ansehen, was sich bisher getan hat, bleibt da nicht mehr viel von dieser positiven Stimmung. Das liegt in erster Linie daran, dass es von 9 Bundesländern bisher nur 2 geschafft haben, wichtige Teile des Paketes auch in die Tat umzusetzen.
Oberösterreich unterstützt z.B. ab 1. Juli Darlehen der Hypo Oberösterreich mit 35 Jahren Laufzeit, wobei für die ersten 20 Jahre ein Fixzinssatz von 1,5 Prozent gilt. Damit bietet Oberösterreich als erstes Bundesland österreichweit die neue Förderung an und fixiert den Zinssatz nicht nur – wie es die Bundesregierung vorgesehen hätte – bis zum nächsten Finanzausgleich 2028, sondern für die gesamte Fixzinsdarlehenslaufzeit.
In der Steiermark wird es am 1. September die Eigenheimförderung zu beantragen geben. Das Land hat als erstes eine Wohnbauoffensive gestartet. Teil davon ist auch die Eigenheimförderung mit den zinsgestützten Darlehen des Bundes, mit gestaffelten Zinssätzen bis maximal 1,5 Prozent und bis zu einem maximalen Nominale von 200.000 Euro, wobei der Grundbetrag darunter liegt und diverse Zuschläge an Nachhaltigkeitsmaßnahmen gekoppelt sind.
In allen anderen Bundesländern – darunter auch Kärnten – wird im Wesentlichen noch abgewartet und das bedeutet Stillstand. Projekte werden nicht umgesetzt, potenzielle KäuferInnen sind verunsichert und halten sich bewusst zurück. Man möchte abwarten, schauen was noch kommt. Das Kaufinteresse und der Bedarf an Wohnraum ist zweifellos da, meistens scheitert es aber nach wie vor an der erschwerten Finanzierung. Und solange sich in dieser Hinsicht nichts grundlegend ändern wird, wird sich auch die Lage am heimischen Immobilienmarkt nicht entspannen. Mit dramatischen Folgen: Denn die Kärntner Baubranche mit ihren 5000 Unternehmen und mehr als 40.000 Beschäftigen ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor und trägt rund ein Fünftel zum regionalen BIP bei. Gerät sie ins Schwanken, so wird das zwangsläufig auch andere Branchen negativ beeinflussen und mit in die Krise stürzen.
Die Politik hat wie schon so oft Großes angekündigt, jetzt heißt es dies alles auch endlich in die Tat umzusetzen.