Koralmbahn - Chance, die es zu nutzen gilt
Infobox
- Länge: 130 km
- Tunnel: 47 km Tunnel (davon 33 km Koralmtunnel)
- Bahnhöfe: 23 Bahnhöfe & Haltestellen
- Geplante Fertigstellung: 2025
In 45 Minuten bequem mit dem Zug von Klagenfurt nach Graz? Das klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein. Dank des Baus der Koralmbahn – eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte – ist aber genau das bald kein Wunschdenken mehr.
Neben der Verkürzung der Fahrtzeiten gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer positiver Effekte, die sich dadurch für Kärnten und die Steiermark ergeben:
Die beiden Bundesländer wachsen zu einem neuen Wirtschaftsraum zusammen. Alle Gemeinden, die im Schnitt in rund 40 Minuten einen der 23 geplanten Bahnhöfe entlang der Strecke erreichen können, wachsen zu einem Kerngebiet zusammen. Das Einzugsgebiet zieht sich von der südlichen Obersteiermark bis hin nach Villach. Dadurch entsteht ein neuer Wirtschaftsraum mit rund 1,1 Millionen EinwohnerInnen.
Die Menschen in den Gemeinden rund um die Koralmbahn haben einen besseren Zugang zur städtischen Infrastruktur. Diese Tatsache könnte dabei helfen, die Abwanderung der (in erster Linie jungen) Bevölkerung in die Städte einzudämmen und den negativen demographischen Trend in der Region Südösterreich zu brechen. Studien zufolge soll alleine der Zugang zu einem Bahnhof das Bevölkerungswachstum um rund 2 % steigern.
Abgelegene Orte, die sich im Einzugsgebiet der Bahnhöfe befinden, werden nachhaltig gestärkt. Die Region wird attraktiver, neue Firmen siedeln sich an und das Angebot an Arbeitskräften steigt. Die Bezirke Wolfsberg und Deutschlandsberg profitieren z.B. schon jetzt vom Bau der Koralmbahn. In den vergangenen zwei Jahrzehnten konnten sie den Deindustrialisierungstendenzen in weiten Teilen Europas entgegenwirken.
Für die Bevölkerung im Einzugsgebiet der Koralmbahn dehnt sich der Suchradius für Arbeitsplätze aus. Davon profitieren vor allem Jobsuchende aus Kärnten, weil Klagenfurt direkt auf den Grazer Arbeitsmarkt zugreifen kann. Hiervon sind immerhin über 200.000 unselbstständige Beschäftigte betroffen.
Ebenso wird sich Kärntens internationale Sichtbarkeit erhöhen. Mit dem neuen Ballungsraum Graz-Klagenfurt entsteht neben Wien der zweitgrößte Ballungsraum Österreichs. Die Koralmbahn ist auch Teil der neuen Südstrecke. Diese wiederum gehört zum Baltisch-Adriatischen Korridor, einer der Hauptschlagadern der österreichischen Wirtschaft, da er die wichtigsten Seehäfen mit den aufstrebenden Industriegebieten in Mitteleuropa verbindet.
Wie man sieht, gibt es zahlreiche positive Effekte, die die Fertigstellung der Koralmbahn für den neuen Wirtschaftsraum Kärnten-Steiermark mit sich bringen könnte, wenn man diese nur richtig nützt. Jetzt liegt es an den beiden Bundesländern diese Chancen bestmöglich für sich zu nützen und innovativ in eine gemeinsame ökonomische Zukunft zu starten.